Alles was wir erleben ist eine Aufforderung zum Wachsen.
«Wirklich alles? Kann das sein? Aber das habe ich doch gar nicht so gewollt. Was genau soll ich jetzt aus diesem Scherbenhaufen lernen bitteschön?
Ich bin dem Geschehen total machtlos ausgeliefert, das hat gar nichts mit mir zu tun. Warum immer ich? Was ist jetzt das wieder für eine schwierige Situation, die mir das Universum geschickt hat? Er oder Sie sollte doch … Hätte, wäre, dann ginge es mir besser. «
Ganz ehrlich, solche Gedanken kommen mir immer noch in scheinbar unüberwindbaren Situationen und Lebensphasen. Darauf gefolgt meine Selbstverurteilung: «Nach all den Jahren, nach all dem, was du gelernt hast, immer wieder kommst du in diese Opferhaltung. Ohne Lösung, ohne Strategie, ohne dir deiner Eigenverantwortung bewusst zu sein in dem Ganzen.» Ich begegne meinen alten unwillkommenen Gefühlen der Ohnmacht, Trauer, Wut und meinen Ängsten.
Wofür war all diese innere Arbeit gut? Ich bin wieder da in dieser Hilflosigkeit, in dieser Verzweiflung. War alles für nichts?
Gut, ich habe gelernt, Gefühle zu fühlen. Gut, ich fühle. Ich werde zur Angst, weine mich durch meine Trauer, wüte mich durch meine Wut. Und siehe da, die Verzweiflung nimmt eine neue Form an. Ja, es fühlt sich sogar lebendig und kraftvoll an. Was kann ICH TUN, dass es besser wird?
Ich spreche mit Menschen, gemeinsam finden wir Lösungsansätze, ich bin nicht alleine. Plötzlich spüre ich meine Grenzen deutlich. Kommuniziere, was für mich geht, was nicht und stehe für mich ein.
Anscheinend habe ich doch etwas gelernt in all den Jahren, die innere bewusste Innenschau trägt doch Früchte. Die Gefühle, welche Situationen in der Aussenwelt in mir auslösen, sind dieselben. Jetzt bewusster gefühlt, wahrgenommen, benannt. Was auch neu ist, ist der Umgang mit dem Ganzen. Das ist für mich Wachstum. Der Umgang mit mir und der Welt immer wieder neu erfahren und erweitern. Auch erhole ich mich schnell, finde meinen Boden wieder. Was früher Wochen dauerte, geht jetzt in Stunden oder Tagen.
Dankbar, den Weg gegangen zu sein und immer weiterzugehen, atme ich auf, bin wieder in meiner Mitte und heiter gehts weiter, bis zur nächsten Herausforderung.
Wachsen, das Leben leben und erleben, könnte das gar der Sinn des Lebens sein? Was, wenn wir genau nur deshalb hier sind? Um aus herausfordernden Situationen zu lernen?
Danke für all die schwierigen Momente, Tage und Wochen, welche mich weiter finden lassen.
Auf das Leben!
Herzlichst
Tina Bühler